Indiens textiles Erbe ist eine Geschichte, die sich über Jahrhunderte hinweg entfaltet – jeder Faden erzählt von Kunstfertigkeit, Tradition und Innovation. In seinen 28 Bundesstaaten offenbart Indien eine beeindruckende Vielfalt an textilen Handwerkskünsten, geprägt durch die einzigartigen Kulturen, Klimazonen und Geschichten der Regionen. Von der kunstvollen Pashmina-/Kashida-Stickerei aus Jammu und Kaschmir bis zur leuchtenden Kanjeevaram-Seide aus Tamil Nadu beherrschen Indiens Kunsthandwerker Fertigkeiten, die über Generationen weitergegeben wurden.
Viele dieser jahrhundertealten Textiltechniken sind tief in der Tradition verwurzelt. Bandhani, eine kunstvolle Batiktechnik aus Gujarat, entsteht durch Tausende winziger, handgeknüpfter Knoten – ein nahezu magischer Effekt. Im Gegensatz dazu steht die zarte Stickerei Chikankari aus Uttar Pradesh, deren Ursprünge in der Mogulzeit liegen und die bis heute zeitlose Eleganz ausstrahlt. Und das ist nur ein Ausschnitt – jeder Bundesstaat besitzt mehr als nur ein ikonisches Handwerk, was Indiens unglaubliche textile Vielfalt eindrucksvoll unterstreicht.
Was diese Textilien besonders macht, ist ihre Nachhaltigkeit. Viele dieser Künste basieren auf traditionellen Webtechniken, Naturfarben und umweltfreundlichen Verfahren, die die Umwelt kaum belasten. Indiens Kunsthandwerker arbeiteten schon mit nachhaltigen Methoden, lange bevor dies zum globalen Trend wurde. Gleichzeitig sind diese Textilien fest mit der indischen Kultur verwoben und symbolisieren oft Feste, Hochzeiten und Feiern – eine wunderbare Verbindung von Tradition und zeitgemäßer Mode.
Doch dieses wertvolle Erbe steht unter Druck. Industrialisierung, sinkende Nachfrage und fehlendes Bewusstsein haben viele Handwerksgemeinschaften in existenzielle Not gebracht. Ganze Dörfer, in denen diese Techniken über Jahrhunderte praktiziert wurden, sind heute vom Verschwinden bedroht.